Notwendig wurde der Einsatz, da die bereits bestehenden Notunterkünfte im Landkreis größtenteils belegt sind und mit weiteren Geflüchteten gerechnet wird. Daher forderte das Landratsamt die Hilfe des Technischen Hilfswerks an, um in zwei Hallen des Kreises weitere Möglichkeiten für die Unterbringung von etwa 180 Personen zu schaffen.
Zahlreiche Fähigkeiten gefragt
Bereits am Freitag Vormittag begannen die insgesamt acht beteiligten Ortsverbände mit den Vorarbeiten für die Einrichtung der Notunterkünfte. Zunächst mussten Bauzäune, Betten und weitere Möbelstücke aus zwei Lagern geholt und an die Hallen transportiert werden. Hierfür konnten die Einsatzkräfte auf die LKW der THW-Fachgruppen zurückgreifen – abgesehen vom Gerätekraftwagen der Bergungsgruppen ist jeder LKW auch für den Materialtransport vorgesehen. Eine große Hilfe war dabei der Sattelzug des Trupps Schwerer Transport aus dem Ortsverband Trossingen, der mit seiner großen Ladefläche einen guten Teil der Möbel auf einmal transportieren konnte.
Nach dem Entladen der LKW konnten die Helferinnen und Helfer in den beiden Hallen zunächst mit Bauzäunen Bereiche für jeweils 12 Personen abtrennen. Anschließend wurden diese Bereiche mit einem Sichtschutz sowie Doppelstockbetten, Spinden und weiteren Möbeln versehen.
Eine besondere Herausforderung stellte sich dabei an der Halle in Stockach, die nicht ebenerdig gebaut ist. Daher musste das gesamte Material für den Aufbau ein Stockwerk nach unten transportiert werden. Mithilfe des LKW-Krans des Fachzugs Logistik des Ortsverbands Rottweil konnte dieses Hindernis jedoch unkompliziert überwunden werden.
Insgesamt waren freitags etwa 40, am Samstag etwa 30 Helferinnen und Helfer aus den Ortsverbänden Singen, Stockach, Konstanz, Radolfzell, Rottweil, Schramberg, Trossingen und Tuttlingen im Einsatz. Der Einsatz konnte am Samstag Nachmittag beendet und die beiden Hallen an das Landratsamt übergeben werden.
Erprobte Zusammenarbeit
Für die Ortsverbände im Landkreis waren es nicht die ersten gemeinsamen Einsätze dieser Art. So hatten etwa die Ortsverbände Singen und Stockach dieses Jahr im Auftrag des Landratsamts bereits bei der Einrichtung von vier Notunterkünften mitgewirkt. Bei vielen Abläufen wie etwa dem besonders zeitaufwändigen Aufbau der Betten konnten die Helferinnen und Helfer daher schon auf ihre Erfahrungen aus den anderen Einsätzen zurückgreifen. Auch die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften der unterschiedlichen Ortsverbände klappte sehr gut – man kennt sich und arbeitet Hand in Hand.
Nicht nur innerhalb des THW, auch mit dem Landratsamt Konstanz arbeiten die Ortsverbände im Landkreis sehr eng und erfolgreich zusammen. So besuchten etwa der Kreisbrandmeister, Andreas Egger, und weitere Vertreter des Landratsamts die Einsatzstellen, um sich ein Bild über die Arbeiten zu machen. Dabei brachten sie den Helferinnen und Helfern als zusätzliches Dankeschön Schokolade, Gummibärchen und süße Teilchen mit.
Geburtstagskind in Stockach
Ein besonderes Highlight gab es am Freitag in Stockach: Einer der Helfer nahm trotz seines Geburtstages am Einsatz teil. Seine Familie und die anderen Helferinnen und Helfer nutzten am Vormittag eine Frühstückspause um ihm zu gratulieren und ein Geburtstagsständchen zu singen. Gestärkt durch den Geburtstagskuchen setzten die Einsatzkräfte ihre Aufbauarbeiten bis zum Abend fort.
Das Technische Hilfswerk ist im Rahmen der Ukraine-Hilfe seit Ende Februar mit zahlreichen Einsatzkräften im In- und Ausland aktiv. Dabei sind verschiedenste Fähigkeiten des THWs gefragt, vom Einsatz von Fachberatern über die Einrichtung von Notunterkünften bis hin zum Transport von Hilfsgütern z.B. an die polnisch-ukrainische Grenze. Bislang leisteten über 8.000 Helferinnen und Helfer aus 500 Ortsverbänden mehr als 20.000 Einsatztage.
Weitere Hintergrundinformationen zu den Notunterkünften im Landkreis Konstanz finden Sie hier: https://www.lrakn.de/,Lde/belegung+der+notunterkunft+in+singen
